Hassan Alhamoud aus Syrien tritt beim Bremer Landeswettwerb „Jugend musiziert“ an

 

Täglich übt er auf dem Klavier

 

Gabriela Keller 18.02.2017 Die Norddeutsche

 

Schwanewede. Das Klavierstück für seinen Auftritt in der Burg Blomendal hat Hassan Alhamoud schon vor Tagen ausgewählt: „Ich werde Beethovens ‚Pathétique‘-Sonate Nr. 13 spielen. Das ist eines meiner Lieblingsstücke“, verrät der 18-Jährige. Wenn am kommenden Sonntag um 17 Uhr in der alten Blumenthaler Wasserburg die diesjährigen Preisträger des Nordbremer Regionalwettbewerbs „Jugend musiziert“ der Musikschule Bremen ihr Konzert geben, ist der junge Flüchtling aus Syrien dabei.

Die Noten benutzt Hassan Alhamoud nur zum Üben. Bei Wettbewerben und Konzerten spielt er auswendig. In nur einem Jahr hat er sich ein umfassendes Programm mit Werken verschiedener großer Komponisten für Wettbewerbe erarbeitet. (Gabriela Keller)

 

Was ihm an der „Pathétique“ gefällt: „Sie ist sehr gefühlvoll, von der Technik und dem Tempo her auch anspruchsvoll.“ Das Stück stammt aus seinem Wettbewerbsprogramm. Mit Werken von Beethoven, Bach, Chopin, Messiaen und eines armenischen Komponisten überzeugte der Syrer vor einer Woche in Grohn die Jury. Hassan, der mit seinen Eltern und seinem jüngeren Bruder in Schwanewede lebt, freut sich über seinen Erfolg. Wichtiger als der Sieg sei ihm allein schon die Teilnahme am renommierten Nachwuchs-Wettbewerb gewesen. „Dass ich es mit meinem Klavierspiel so weit geschafft habe, darüber bin ich sehr glücklich“, sagt Hassan in tadellosem Deutsch. Der nächste größere Schritt ist am 11. März die Teilnahme am Landeswettbewerb „Jugend musiziert“ in Bremen.

 

Schon früh entwickelte sich Hassans Liebe zur Musik. In seinem Heimatland Syrien erlernte er mit fünf Jahren das Spiel auf der Kanun, einem traditionellen Saiteninstrument. Mit 13 Jahren wechselte er zum Klavier. „Im Radio hatte ich Klaviersonaten von Beethoven gehört. Die Werke und der Klang des Instrumentes gefielen mir so sehr, dass ich unbedingt Klavier lernen wollte“, erzählt Hassan. Drei Jahre nahm er Privatunterricht. Dann kam der Krieg. Der Weg zum Unterricht von seinem Heimatort Al-Bab, rund 40 Kilometer von Aleppo entfernt, wurde zu gefährlich. Damit sein Sohn zu Hause üben konnte, kaufte Hassans Vater ein elektronisches Klavier.

 

2013 entschloss sich die Familie zur Flucht vor dem Krieg in ihrem Land. Die Mutter flüchtete zunächst alleine mit den Söhnen in die Türkei, ein Jahr später kam der Vater nach. Zwei Jahre blieben die Alhamouds in der Türkei. Versuche, auch hier Klavierstunden für Hassan zu organisieren, scheiterten. Über die Balkanroute kam die Familie im Oktober 2015 nach Deutschland. In Schwanewede fand sie zunächst in der Notunterkunft in der ehemaligen Lützow-Kaserne Zuflucht, seit einem Jahr leben die Alhamouds in einer eigenen Wohnung.

 

Hier übt Hassan, der an der Waldschule die zehnte Klasse des Gymnasiums besucht, täglich. Im Wohnzimmer steht ein gebrauchtes Klavier. Bei der Anschaffung unterstützte die ökumenische Initiative für Flüchtlinge in Schwanewede. Britta Helterhoff von der Initiative betreut die Familie, sie hat auch Klavierunterricht für den jungen Syrier organisiert. Seit Januar 2016 fährt Hassan jeden Sonnabend nach Löhnhorst zum Unterricht bei Joachim Rieke. Der Musikpädagoge, der auch an der Hochschule in Osnabrück Klavierklassen unterrichtet, ist von den Fähigkeiten seines Schülers beeindruckt. „Hassan ist sehr talentiert und lernwillig. Für den Wettbewerb hat er sich innerhalb von nur einem Jahr ein umfangreiches Programm mit Werken verschiedener großer Komponisten erarbeitet und es mit beachtlichem Niveau vorgetragen.“

 

Der Unterricht habe ihm schon sehr viel gebracht, sagt Hassan, der Stipendiat der Bremer Grevesmühl-Gesellschaft ist. „Mithilfe von Herrn Rieke habe ich meine Spieltechnik weiterentwickelt und gelernt, Musik nicht nur zu spielen, sondern auch zu fühlen.“ Der Musik widmete der junge Syrer auch sein dreiwöchiges Schulpraktikum. An der Musikschule Bremen nahm er an Unterrichtsprojekten in Grundschulen teil, bei den Bremer Philharmonikern schnupperte er in die Musikwerkstatt hinein, bei Radio Bremen erlebte er live eine Konzertaufnahme im Tonstudio mit.

 

Hassans großer Wunsch: „Ich möchte in Deutschland klassische Musik studieren.“ In seiner Heimat sieht er keine Chance, seinen musikalischen Traum zu leben. Nicht nur, weil hier noch immer der Krieg tobt. Die Möglichkeiten, in Syrien klassische Musik zu studieren, seien sehr begrenzt. „Es gibt nur eine Musikhochschule in Damaskus.“ Viele Syrer würden westliche Musik ablehnen. „Mit anderen über klassische Musik zu sprechen, war vor dem Krieg schon schwierig. Mit dem Krieg ist es noch schwieriger geworden.“

 

Ob er seinen Traum in Deutschland verwirklichen kann, ist noch ungewiss. Anfang Januar erhielt Hassan Post vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Sein Asylantrag ist abgelehnt worden. Für ein Jahr darf er zunächst bleiben. Ein Widerspruchsverfahren läuft.

 

„Ich möchte in Deutschland klassische Musik studieren.“ Hassan Alhamoud

 

 

 

 

 

 

Der 16-jährige Leon Tamrat tritt beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ in Paderborn an

 

Talent an den Tasten

 

Alexander Bösch 01.06.2017 Die Norddeutsche

 

Lesum. Leon Tamrats Finger wirbeln über die Tasten des mächtigen Stützflügels. Der „Bugatti Step“, 1931 für das Theaterstück „Don Juan and Comp.“ komponiert, ist eine Hommage an das seinerzeit schnellste Automobil. Die tschechische Rennfahrerin Eliška Junková bezwang in dem Gefährt einst spielerisch ihre männlichen Kollegen. Genauso spielerisch, wie der 16-Jährige gerade für den Besucher und seine Großmutter Gertraud Lehning das flotte Werk zu Gehör bringt. „Ab und zu spielt Leon mir etwas vor, das ist wie beim Wunschkonzert“, freut sich seine Oma.

 

 

 

 

Leon Tamrat aus Lesum vertritt Bremen-Nord am Freitag beim Bundeswettbewerb "Jugend musiziert". (Christian Kosak)

 

Wenn Leon Tamrat am 1. Juni in Paderborn zum Bundeswettbewerb von „Jugend musiziert“ fährt und tags darauf gegen 18 Uhr seinen Auftritt absolviert, wird sich seine Aufregung vermutlich in Grenzen halten. „Ich bin eigentlich nicht so wahnsinnig nervös. Man hat da einen Tunnelblick und los geht's“. Allein die Tatsache, dass der junge Pianist zum wiederholten Mal den Regional- und den Landeswettbewerb gewonnen hat und sein Können nun beim Bundeswettbewerb präsentiert, zeugt von seinem großen Talent. 

 

Leon Tamrat ist, was „Jugend musiziert“ betrifft, ein alter Hase. Seit seinem sechsten Lebensjahr hat er achtmal den Regionalwettbewerb in Bremen-Nord gewonnen. Jedes Mal, sobald es vom vorgegebenen Mindestalter her möglich war, wurde er als Erstplatzierter zum Landeswettbewerb zugelassen. Auch in diesem Jahr überzeugte er die Jury in beiden Wettbewerben.

 

Mit Stücken wie dem vor 13 Jahren entstandenen „Klangschatten“, einem Präludium von Bach, zwei Sätzen der „Pathetique“ von Beethoven und dem Foxtrott „Bugatti Step“. Gemeinsam mit zwei weiteren Pianisten und sieben Erstplatzierten aus Bremen-Mitte und Bremerhaven wird Leon ab Donnerstag auch in Paderborn zeigen, was er kann.

 

 

 

An seinen letzten Auftritt bei einem Bundeswettbewerb, das war 2015 in Hamburg-Altona, hat seine Großmutter allerdings nicht die besten Erinnerungen. Vor allem mit Blick auf das mangelnde Feingefühl einiger Juroren. „Leon trat im Duett mit einem Cellisten auf, mit dem er auch befreundet ist. Einer der Juroren hat diesen Freund ziemlich unsensibel heruntergeputzt, das fand ich unmöglich“, erinnert sich Gertraud Lehning.

 

Leon selbst amüsiert sich ein wenig über den Zorn seiner Oma: „Ich hab das eigentlich ganz locker genommen.“ Den ganz Kleinen nehme man Fehler noch nicht so recht übel: „Je älter man wird, desto mehr erwarten die Juroren von einem.“ Vor Zuschauern zu spielen, ist das Tastentalent seit der Vorschulzeit gewohnt, dank etlicher Vorbereitungskonzerte auf die „Jugend musiziert“-Wettbewerbe wie in der Burg Blomendal, aber auch durch Konzerte wie im Alten Sendesaal von Radio Bremen oder anlässlich von  Ausstellungseröffnungen.

 

Da Leons Mutter in München lebt und der Vater während der Woche in Köln arbeitet, ist seine Großmutter seit Jahren die engste Bezugsperson. In der gemeinsamen Wohnung an der Anklamer Straße befinden sich auch die beiden Klaviere. Ein restaurierter Stutzflügel war das Geschenk eines ehemaligen Musikredakteurs.

 

Flügel kommt per Kran

 

„Der wurde mit dem Kran über das Haus durch die Balkontür ins Wohnzimmer gehievt, das war eine ganz schöne Aktion“, erinnert sich Gertraud Lehning. In seiner karg bemessenen Freizeit tobt sich der 16-Jährige gern in einem Fechtklub aus.

 

Gertraud Lehning hat sämtliche Unterlagen über ihren Neffen in Ordnern gesammelt. Dokumente über Wettbewerbe, Urkunden, Fotos, die Leon mit Wuschelmähne als Fünfjährigen am Piano zeigen. An seine musikalischen Anfänge erinnert sich die rüstige Seniorin genau. „Wir waren oft bei einer Freundin zu Gast, die ein Piano besaß. Leon hat sich immer sofort auf das Klavier gestürzt, manchmal sogar noch mit Mütze und Schal.“

 

Irgendwann habe sie bemerkt, dass das anfängliche „Gehämmer“ rhythmische Strukturen gewann. „Da hab ich gedacht, man müsste ihn eigentlich fördern.“ Eine Entscheidung, der sein Vater uneingeschränkt zustimmte. Ein erstes Klavier wurde ersteigert, später kam der Stützflügel dazu. Musiklehrer Joachim Rieke und Leon sind seit Jahren ein eingespieltes Team. An jedem Freitag werden in Löhnhorst neue Stücke einstudiert, von klassischen Werken bis zu Pop oder Rock oder angejazzten Werken ist alles dabei.

 

Anfangs wurde er noch gemeinsam mit einem anderen Jungen unterrichtet. Aber dann: „Leon ist so schnell vorangeprescht, dass Herr Rieke nicht mehr beide zusammen unterrichten konnte“, erinnert sich Gertraud Lehning. So oft es geht, begleitet sie ihn zu den Wettbewerben. Dass Leon sich auch mal verspielt sei ihr nie aufgefallen. „Leon erzählt mir manchmal, dass da mal ein Ton nicht gestimmt habe, aber das kaschiert er sofort.“ „Man darf nicht stocken oder neu ansetzen, einfach weitermachen“, verrät der 16-Jährige mit der ihm eigenen Lässigkeit seine Tricks. Mit vier Jahren konnte er perfekt lesen, mit fünf wurde er eingeschult. Geht alles gut, wird Leon Tamrat im nächsten Jahr am Alten Gymnasium mit gerade einmal 16 Jahren sein Abitur bestehen. An eine Musikhochschule wechseln möchte er dann trotz seiner Talente nicht: „Ich glaube, Pianist werde ich nicht“.

 

 

 

 

 

Beim Regionalwettbewerb von „Jugend musiziert“ in Bremen-Nord beweisen sich junge Talente

Lampenfieber gehört dazu

15.02.2017 
Kind spielt Klavier © Jens Kalaene, dpa
Der Wettbewerb dient auch dazu, den Musikschülern Tipps zu geben. (Jens Kalaene, dpa)

Sekunden später sitzt das Mädchen am glänzenden schwarzen Flügel in der Grohner Zweigstelle der Musikschule Grohn an der Friedrich-Humbert-Straße. Die anspruchsvollen Stücke, die die jungen Musiker in der Gattung Soloklavier an diesem Tag interpretieren, sollen aus möglichst unterschiedlichen Epochen der Klassik, mitunter auch aus den Sparten Rock und Jazz stammen.

Tessa Gartelmamm interpretiert ihre mal lieblich, mal eher sperrig und düster klingenden Werke wie ein Profi. Konzentriert lauschen die aus Hamburg, Osnabrück und Loxstedt angereisten Jurymitglieder. In einem Beratungsgespräch am Nachmittag erhalten die Eltern und ihr musikalischer Nachwuchs eine erste Bewertung und Tipps für die weitere Karriere. Mitunter mischt sich auch behutsam vorgetragene Kritik darunter. Die Punktevergabe findet indes erst am Abend statt. Wer 25 bis 23 Punkte erzielt, kann sich über einen ersten Preis inklusive der Teilnahme am Landeswettbewerb im März freuen. Bei 22 und 21 Punkten winkt der erste Preis ohne diese Berechtigung. Es folgen der zweite und dritte Preis, danach immerhin noch Prädikate wie „mit (gutem) Erfolg teilgenommen“.

 

das Violinen-Quartett Lina Lentz, Clara Lange, Kasimir Vahlenkamp, Emil Wazir (von l.n.r.), Wertung Streicher-Ensemble, © Elke Gerkan-Rieke
Lina Lentz, Clara Lange, Kasimir Vahlenkamp und Emil Wazir (von links) sind als Streicher-Ensemble in ihrer Altersklasse angetreten. (Elke Gerkan-Rieke)

„Wir zeigen natürlich eine gewisse Strenge, aber es ist klar, dass man keine Angst vor uns haben muss“, sagt Hans-Joachim Ott aus Loxstedt, der den Vorsitz der Jury innehat. Wichtiger, als etwa Fehler im Vortrag zu ahnden, sei es nachzuvollziehen, ob das Stück als Ganzes technisch und musikalisch verstanden worden sei. „Sogar die ganz Großen im Musikgeschäft machen mal Fehler. Wer einen macht, soll sich das aber möglichst nicht anmerken lassen, sondern weiterspielen. Zu einem Abbruch kommt es selten“, schildert Ott.

„Jugend musiziert“ sei eine hervorragende Gelegenheit, sich jenseits des Unterrichtsbetriebs mit Stücken zu präsentieren, die oft anspruchsvoller seien als der Mainstream. Tessa Gartelmann hat ihren Vortrag mit Bravour hinter sich gebracht. „Ich war schon ganz schön aufgeregt, das hat man bloß nicht bemerkt“, sagt die Neunjährige aus Neuenkirchen nach dem Abebben des Applauses. Ihr Vater Ludwig hat lange Jahre Klavier gespielt. „Wenn das Klavier daheim steht und die Kinder das sehen, wollen sie das natürlich nachmachen“, sagt er.

 

Jugend musiziert, Kasimir Lisewski, 6 Jahre alt, Teilnahme in der Wertungskategorie Klavier, Altersgruppe IA. © Joachim Rieke
Kasimir Lisewski ist mit seinen sechs Jahren der jüngste Teilnehmer. (Joachim Rieke)

Er halte sich aber zurück: „Ich gebe höchstens mal Tipps.“ Tessas Klavierlehrerin Judith Hafer empfindet den direkten Kontakt zwischen den Eltern und ihrem musikalischen Nachwuchs indes als überaus wohltuend. „Wenn ich da die Blickkontakte beobachte und den Stolz sehe, rührt mich das jedes Mal wieder an. Ich finde, nach so einem Vortrag haben die Kinder erst mal zehn Minuten Schulterklopfen verdient!“, sagt die Musikpädagogin.

Wie Judith Hafer, weiß auch Joachim Rieke vom Organisationsteam des Regionalwettbewerbs genau, wie man rhythmische Ungenauigkeiten vermeidet und welche Körperhaltung während des Spiels am effizientesten ist. Sein musikalischer Schützling Arthur Lange muss sich bei seinem Vortrag regelrecht verrenken. Bei „Teufelchens Traum“, einer Eigenkomposition von Rieke, gilt es, neben dem üblichen Tastenspiel auch die Saiten des Klaviers zu zupfen und mit einem Jazzbesen und einem Paukenschlegel über diese hinwegzugleiten. „Meine große Schwester spielt auch Klavier, sie ist mein Vorbild“, gesteht der Elfjährige, der sich nebenbei auch für Rockmusik und Leichtathletik interessiert.

 

Musikschule © Hannibal Hanschke, picture alliance / dpa
Der Wettbewerb dient auch dazu, den Musikschülern Tipps zu geben. (Hannibal Hanschke, picture alliance / dpa)

Zur 54. Auflage des Wettbewerbs haben sich derart viele Teilnehmer in der Sparte Klavier angemeldet, dass die acht Streicher- und Blockflötenensembles im nahe gelegenen Gemeindehaus ihre Stücke unter den Blicken einer weiteren Jury vortragen müssen. „Wir haben in diesem Jahr 22 Pianisten, das zeigt, wie beliebt dieses Instrument ist“, erklärt Joachim Rieke. Besonders stolz ist der Musikpädagoge, mit dem 18-jährigen Syrer Hassan Alhamoud einen überaus begabten Instrumentalisten aufbieten zu können. „Hassan ist ein unglaubliches Talent und will unbedingt Musik studieren. Sorge bereitet uns, dass sein Asylstatus vorerst nur für ein Jahr gilt“.

In verschiedenen Nebenräumen spielen sich die Musikschüler vor ihren Vorträgen ein. Für die Versorgung der Teilnehmer und ihren Anhang mit Kuchen, Waffeln, belegten Brötchen und Getränken sorgt das Team der Hermann-Grevesmühl-Gesellschaft. Die Gesellschaft wurde 1973 gegründet, um die Jugendmusikerziehung in Bremen-Nord zu fördern, und trägt mit Stipendienfonds zur Förderung junger Talente bei.

 

Lange Wartelisten an öffentlichen Musikschulen © Jens Büttner, dpa
Der Wettbewerb dient auch dazu, den Musikschülern Tipps zu geben. (Jens Büttner, dpa)

Für die meisten der Mädchen und Jungen ist spätestens beim Landeswettbewerb in Bremen Schluss. Eine Teilnahme am Bundeswettbewerb erspielen sich nur die wenigsten Musikschüler. Wie wichtig allein das Dabeisein und das Spiel vor Publikum ist, betont die Klavierlehrerin Martha Eukirch. Während ihr achtjähriger Schützling Anna äußerst aufgeregt sei, ginge die ältere Lucia sehr lässig mit dem Druck um. Anna Babisko hat sich mit Edvard Griegs Wiegenlied „Becerceuse“ ein bei Kindern beliebtes Stück ausgesucht.

„Wenn man introvertiert ist, fällt einem alles schwerer. Es ist gut, dass die Musikschule da viel Konzertpraxis ermöglicht, etwa bei den Vorbereitungskonzerten in der Burg Blomendal“, lobt Martha Eukirch. Für die 15-jährigen Flötistinnen Amelie Rocker und Luca Marie Nestler, die in der Altersgruppe V der Holzbläser auftreten, ist Lampenfieber kein großes Thema. „Die Mädels haben im Laufe der Jahre so oft vorgespielt...“, lacht Amelies Mutter Inga.

Am Sonntag, 19. Februar, findet das Preisträgerkonzert um 17 Uhr auf Burg Blomendal statt. Der Landeswettbewerb ist dann am Sonnabend, 11. März, von 10 bis 16 Uhr in der Musikschule Bremen.